Erschlagen von den Nachrichten

Ich gestehe, sowohl die Menge als auch der Inhalt der Nachrichten, die momentan auf mich einprasseln, überfordern mich völlig. Der Weltuntergang ist nahe, könnte man meinen: Klimakatastrophe, Krieg nicht nur in der Ukranine, Energieknappheit, Inflationsängste und, und, und. Manchmal möchte ich am liebsten nur die Decke über den Kopf ziehen, wie es manchmal die kleinen Kinder tun. Ich sehe nichts, also sind die Probleme nicht mehr da. „Die Decke über den Kopf ziehen“, manchmal mache ich das tatsächlich, aber im übertragenen Sinn versuche ich derzeit, meinen Medienkonsum drastisch zu reduzieren. Ich weiß durchaus, dass das an der Problemlage nichts ändert. Aber auch das Gegenteil, wenn ich all die negativen Nachrichten auf mich einwirken lasse, ändert nichts. Der Welt ist es ziemlich egal, wie ich mit den Nachrichten umgehe, aber für meine Gemütslage macht es durchaus einen Unterschied.

Offensichtlich bin ich nicht der/die Einzige, die mit der Nachrichtenlage derzeit nicht zurecht kommt. Swanhild Brenneke beschreibt in ihrem Artikel Folge der Krisen: Menschen leiden unter „Nachrichten-Burnout“, warum es zu Überforderungsgefühlen kommt und was man ggf. dagegen tun kann. Aufbau von Digitaler Resilienz nennt das die Fachfrau. Die Autorin weist auf VOCER hin, das Institut für Digitale Resilienz. Aus der Selbstbeschreibung des Instituts:

Seit 2021 befasst sich das neu gegründete VOCER Institut für Digitale Resilienz mit den Herausforderungen von Krisensituationen für unterschiedliche Akteur:innen des Mediensystems und befähigt sie und ihre Organisationen, widerstandsfähiger zu werden.

Bislang kannte ich diese Organisation noch nicht, aber die angebotenen Bildungsprogramme sind so vielversprechend, dass ich sie näher unter die Lupe nehmen werde. Wenn es sich gelohnt hat, werde ich an dieser Stelle darüber berichten.

Übrigens diskutierten in der empfehlenswerten Reihe SWR2 Forum ausgewiesene Experten dieses Thema: Weltuntergang von früh bis spät – Brauchen wir andere Nachrichten?

Ich gebe zu, es hat mich nur bedingt erleichtert, dass die ausgewiesenen Medienwissenschaftler Bauer und Pörksen auch unsicher waren, wie mit der Nachrichtenflut umzugehen ist. Der Optimismus von Ronja von Wurm-Seibel war da auch nur bedingt ansteckend.

Wie auch immer, unter den vielen widersprüchlichen, ständig sich ändernden und verstörenden Nachrichten, ragt die eine heraus, deren Inhalt die große Konstante ist und (nicht nur deshalb) sehr zur Beruhigung beiträgt. Sie ahnen sicherlich, welche ich meine.

Beitragsbild von webandiPixabay-Lizenz

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